“herrlichen Urlaub”
Nachdem unsere erste Tour mit der Minerva im Vorjahr bei unseren Jungs (12 bzw. 10 Jahre alt) echte Begeisterung für´s Bootfahren geweckt hatte, beschlossen wir, dieses Mal eine Tour nachzufahren, die wir Eltern bereits 1998 mit einem Boot eines anderen Vermieters aus Grou gemacht hatten. Da die Minerva genau unseren Bedürfnissen entspricht, haben wir sie bereits bei der Rückgabe wieder für 2012 gebucht.
1.Tag: Bei idealem Pfingstmontagswetter übernehmen wir die Minerva – wieder in Top-Zustand! Bei der Übergabe erfahren wir, dass sie im Winter einen neuen Motor und einen 4-flügeligen Propeller bekommen hat – für die vorgesehene Route über´s Randmeer eine angenehme Überraschung, denn die Höchstgeschwindigkeit war im Vorjahr der einzige Schwachpunkt dieses schönen und sehr gepflegten Bootes. Über den belebten Prinses-Margriet-Kanaal geht es nach Lemmer und dann weiter durch die Lemstersluis zur Lemstervaart, wo wir nach längerem Suchen einen Liegeplatz finden – zwar unmittelbar an der Autobahn, aber trotz Pfingstrückreiseverkehr stört uns der Verkehrslärm an diesem Abend nicht…
2.Tag: Da wir am Feiertag losgefahren sind, ist erst einmal Einkaufen angesagt: In Emmeloord residieren Aldi und Lidl an der Zuiderkade Haus an Haus mit Liegeplatz vor der Türe – einfacher geht es kaum! Über die Zwolsevaart und die Voorstersluis geht es weiter zum Ketelmeer. Den restlichen Tag steht der Gashebel am Anschlag, auf dem Randmeer kommen wir bis zum Wolderwijd, wo wir das atollartige Inselchen De Biezen an diesem herrlichen Abend ganz für uns allein haben!
3.Tag: Frühes Aufstehen – gefrühstückt wird an Deck während der Weiterfahrt über das Randmeer. Bei herrlichem Wetter kommt Kreuzfahrtfeeling auf! Bereits um 1/2 1 Uhr liegen wir vor der Zeesluis Muiden – um dort dann 5 Stunden festzusitzen, da wegen eines Polizeieinsatzes hinter der Schleuse die Weiterfahrt blockiert ist. Erst gegen Abend kommen wir so auf die idyllische Vecht, wo wir kurz vor Vreeland einen schönen Liegeplatz finden.
4.Tag: Wecken durch den Bauern, der das Liegegeld kassieren und uns Boerenkaas verkaufen will. Die Weiterfahrt stromaufwärts erfolgt leider bei zunehmend sich eintrübendem Wetter, ab Breukelen dann im Regen. Hinter Maarssen wechseln wir auf den Amsterdam-Rijn-Kanaal, den wir bei Nieuwegein wieder verlassen, um die Hollandse IJssel stromabwärts zu fahren. Die idyllische Landschaft können wir bei strömendem Regen nicht so recht geniessen, und das Anlegemanöver im Wolkenbruch in Montfoort hat so seinen besonderen Charme…
5.Tag: Zum Glück bessert sich das Wetter im Tagesverlauf und ist bereits in Oudewater eisdielentauglich. Den IJssalon Roberto an der Oudewatersche Riviera hatten wir noch von unserer ersten Tour in bester Erinnerung! Ansonsten gibt es hier die mittelalterliche Hexenwaage zu bewundern. Nachmittags bummeln wir dann durch das vom EM-Fieber bereits schwer gezeichnete Gouda, die abendliche Weiterfahrt führt uns über die Gouwe mit ihren spektakulären Hebebrücken bis Alphen a.d.Rijn.
6.Tag: Frühstückenderweise nähern wir uns auf dem Oude Rijn Leiden, wo die Minerva im Passantenhaven in der Innenstadt vertäut und ein ausgiebiger Stadtbummel gemacht wird. Nachmittags geht es dann hinaus auf die Kaagerplassen, wo wir einen schönen Liegeplatz mit Windmühle und Jumbo-Jets finden; sehr zur Freude unseres flugzeugbegeisterten Sohnes liegen wir direkt in der Einflugschneise von Schiphol!
7.Tag: Leider können wir die landenen Jets nur noch hören, und aus einer tiefhängenden grauen Wolkendecke regnet es praktisch den ganzen Tag. Über die Ringvaart van de Haarlemmermeerpolder – Brassemermeer – Woudwetering geht es zurück nach Alphen und von dort den Oude Rijn stromaufwärts bis Woerden. Nach einem Stadtbummel wollen wir eigentlich nach Norden über die Grecht weiterfahren, was aber wegen Bauarbeiten auf der Strecke unmöglich ist, weshalb wir bei Woerden für die Nacht anlegen.
8.Tag: Strömender Regen bei 10°C Außentemperatur – heute ist die Hardcore-Variante vom Motorbooturlaub angesagt. Auch mit 4 Schichten Bekleidung und Unmengen heißem Tee friert man unter der Cabriokappe, aber immerhin darf der Skipper im Trockenen sitzen, während der Rest der Mannschaft bei Schleusenmanövern durchweicht wird und sich die Bootsfrau beim Sturz auf dem regennassen Deck eine Rippe anknackst. Über Alphen und den Aarkanaal geht es zur Amstel bis in die Außenbezirke von Amsterdam, von dort über die Weesper Trekvaart nach Weesp.
9.Tag: Ruhetag für die Minerva, mit der Bahn machen wir einen Tagesausflug in´s nahe Amsterdam
10.Tag: Ablegen in Weesp um 9 Uhr, Anlegen am Zwolse Diep um 19 Uhr. Dazwischen liegen 120 km, überwiegend auf dem Randmeer bei Höchstgeschwindigkeit. Draußen ist es kalt und nass, am unteren Fahrstand bei laufender Heizung jedoch gemütlich warm, zum Glück müssen wir nicht an Deck! Gegen Abend kommt die Sonne raus und wir fahren, da die Durchfahrt unter der Ramspolbrug wegen Bauarbeiten gesperrt ist, an Kampen vorbei über das idyllische Ganzendiep und das sog. Scheepvaartgat zum Zwolse Diep.
11.Tag: Dem desolaten Wetterbericht zum Trotz scheint fast den ganzen Tag die Sonne! Über den Vollenhoverkanaal geht es nach Blokzijl, nach kurzem Bummel durch den Ort dann weiter durch die Kalenberger Gracht nach Ossenzijl und Echtenerbrug. Bei der Weiterfahrt über das Tjeukemeer – Scharster Rijn zum Sneekermeer müssen wir an der Autobahnbrücke bei Joure die Cabriohaube herunterklappen, um eine 2-stündige Wartezeit zu vermeiden, was problemlos gelingt. Den letzten Liegeplatz des Urlaubs finden wir am Sneekermeer.
12.Tag: Nur eine halbe Stunde und wir sind wieder in Terherne, wo wir nach einem trotz aller Wetterwidrigkeiten herrlichen Urlaub die Minerva leerräumen, übergeben – und gleich wieder für´s nächste Jahr buchen!
Periode: 28.Mai 2012 – 8.Juni 2012
Jacht: Pikmeer 1100 Minerva
Route: Lemmer – Emmeloord – Ketelmeer – Randmeer – Muiden – Breukelen – Nieuwegein – Montfoort – Oudewater – Gouda – Leiden -Kaagerplassen – Oude Wetering – Alphen a.d.Rijn – Woerden – Alphen a.d.Rijn – Amsterdam – Weesp – Muiden – Randmeer – Kampen – Blokzijl – Kalenbergergracht – Ossenzijl – Echtenerbrug – Sneeker Meer (66 Motorstunden, ca. 370 l Diesel)
Familie Dr. Boellaard, Herbertingen